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Warum Camtasia gehen muss

Warum ich mich nach vielen Jahren als treuer Camtasia-Kunde verabschiede? Es liegt am Abo-Modell. Hauptsächlich.

Der Wartungsvertrag ist abgelaufen

Die Screen Recording Software Camtasia begleitet mich seit über einem Jahrzehnt. Die erste, nachvollziehbar von mir gekaufte Version war Camtasia 6 – ich habe noch eine Rechnung aus dem Jahr 2009. Doch jetzt muss Camtasia gehen.

In meinen Rechnungen finde ich das Abomodell von Camtasia zum ersten Mal 2018. Damals habe ich für 85 Euro ein frisches Camtasia gekauft und für 42,54 Euro einen „Wartungsvertrag“ abgeschlossen. Das ging dann Jahr für Jahr weiter (die folgenden Angaben sind Nettopreise ohne Mehrwertsteuer):

  • 2019: 43,83 Euro
  • 2020: 43,18 Euro
  • 2021: 42,50 Euro

2022 dachte ich, ich wäre schlau und würde das Abo einfach mal auslaufen lassen und erst dann erneuern, sobald mich ein Update wieder wirklich interessieren würde. Nur lässt Techsmith das nicht zu. Nach Ablauf des „Wartungsvertrags“ gibt es noch eine Gnadenfrist und dann ist Schluss mit der Wartung. Nach Ablauf der Frist kommt ein Hinweis, dass ich das Vertriebsteam kontaktieren soll.

Vielleicht könnte ich sogar wieder rein in den Vertrag? Aber ich will da nicht drum bitten müssen. Und ich werde sicher nicht 297,37 Euro für ein neues Camtasia anlegen.

Der Wartungsvertrag ist abgelaufen. Der Klick auf „Jetzt verlängern“ führt auf eine Seite mit einer Fehlermeldung.

Reingefallen und rausgeflogen. Selbst Schuld.

Zeit, mir ein paar Gedanken zu machen.

Was bringt dieser Wartungsvertrag?

Als langjähriger Camtasia-Kunde hatte ich 2018 schon eine Kröte geschluckt mit dem Einstieg in den Wartungsvertrag. Denn aus meiner Sicht war Camtasia inhaltlich schon mit der Version 9 ausgereift. Camtasia tat einfach, was es tun sollte: Video aufnehmen und grundlegende Editing-Funktionen anbieten, um ein Screenvideo schnell zu bearbeiten und nach Youtube zu bringen.

Wozu also einen Wartungsvertrag abschließen? Für spärliche Upgrades und eigentlich selbstverständliche Bugfixes?

Aus meiner Sicht war und ist das ein schwacher Kaufanreiz. Wenn wir ein wenig zurück gehen in der Software-Geschichte, dann war das so:

  • Ich habe eine Software gekauft und konnte sie benutzen, so lange ich wollte. Für einen – meist großzügigen Zeitraum – gab es Updates.
  • Sobald es eine neue Version der Software gab, habe ich sie mir angeschaut und überlegt, ob die neuen Features ein Upgrade wert waren.

Das heißt: Der Software-Anbieter musste sich ins Zeug legen, um mir ein attraktives Angebot vorzulegen, auf das ich vielleicht eingehe.

Unbequem für den Anbieter. Nachvollziehbar, dass viele Software-Firmen das ändern wollten und ihr Business Modell auf die die Abo-Schiene gesetzt haben. So auch Techsmith mit Camtasia.

Der Vorteil für das Unternehmen: Die Kunden zahlen fortlaufend Jahr für Jahr, das sichert das Einkommen. Nachteil für die Kunden: Jahr für Jahr zahlen.

Nachteile der Abos für Kunden

Klar: die rund 45 Euro im Jahr (netto) schmerzen im Budget nicht – wobei sich dieser Preis auch enorm nach oben bewegt hat. Im neuen Angebot sind es 58,31 Euro pro Jahr (netto: 49 Euro).

Aber Camtasia ist ja nicht das einzige Abo, das ich habe. Da kommen noch Office 365 dazu, Zoom (das in 2023 auch gehen muss), die Apple iCloud und und und… Das läppert sich. Und ich tue gut daran, meine Abos immer wieder auszulichten.

Camtasia ist gut, aber ich bin raus

Ganz klar: Camtasia ist eine prima Software für Screenvideos. Ein paar Features werde ich vermissen, etwa die einfachen Zoom Ins.

Der Wartungsvertrag ist nicht überteuert, das Angebot ok. Für mich aber gibt es zu wenig Angebot seitens Camtasia, um das Abo zu rechtfertigen. Den Support habe ich nicht in Anspruch genommen, eine Zertifizierung brauche ich nicht und die Upgrades haben mir nichts gebracht.

Noch einmal ganz klar: Das ist kein Vorwurf an Techsmith. Das ist deren Business Modell – und das passt eben nicht mehr zu mir.

Es wird also Zeit für einen neuen Workflow.

Martin Goldmann beim Seminar VideoproduktionMartin Goldmann

Ich helfe Unternehmen mit Coachings und Seminaren, bessere Videos zu drehen und arbeite regelmäßig als Redakteur oder Kameramann für Unternehmensvideos.
Darüber hinaus betreue ich mehrere Youtube-Kanäle mit zusammen 146.000 Videoabrufen im Monat (Durchschnitt September 2023 bis August 2024).

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2 Gedanken zu „Warum Camtasia gehen muss“

  1. Ich hatte Ähnliches mit SnagIt: Fehlermeldung statt Verlängerungsangebot. Ein kurzes Mail an den Support von TechSmith und schon konnte ich zu fairem Preis wieder verlängern. Ich würds einfach mal damit probieren.

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    • Ja, ich denke, das könnte auch funktionieren. Aber ich werde es jetzt erst einmal ohne probieren. Screenvideos aufnehmen ist inzwischen auf dem Mac eine Funktion des Betriebssystems und schneiden werde ich das Material in Final Cut Pro.

      Antworten

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