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Warum die Sony ZV-1 fast die ideale Kamera ist

Die Sony ZV-1 ist klein aber ein großer Wurf. In diesem Test zeige ich, was mich an der ZV-1 begeistert und wo die Kamera Schwächen hat.

Der geniale Autofocus

Autofokus? Niemals! Das war mein Grundsatz. Bis ich die ZV-1 ausprobiert habe. Der Autofocus sucht mein Gesicht und stellt dann aufs Auge scharf. Und das funktioniert immer, sofern genug Licht da ist.

Für Selfie-Aufnahmen (die ZV-1 ist ja für Vlogs) ist das enorm bequem. Aber auch für Interviews und ähnliche Situationen. Ich muss mir um die Schärfe keine Gedanken machen.

Der Augen-Autofocus lässt sich auch abschalten. Und manchmal passiert das auch einfach so. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, wann. Vielleicht erwische ich eine falsche Taste. Auf jeden Fall gilt: Vor dem Dreh kurz prüfen, ob die Kamera wirklich auf das Auge scharf stellt. Das erkennen Sie an einem kleinen Viereck über Ihrer Pupille auf dem ZV-1-Bildschirm.

Autofocus der ZV-1 stellt auf Auge scharf
Der Autofocus der ZV-1 markiert das Auge als Schärfepunkt.

Der ungewöhnliche Unschärfe-Knopf

Es geht um die Bedienbarkeit der Kamera. Bestes Beispiel ist der C1-Knopf. Der stellt den Hintergrund unscharf. Da mag mein innerer Kameramann „Betrug“ schreien, denn es passiert nichts weiter, als daß die ZV-1 die Blende maximal öffnet. Je weiter die Blende geöffnet ist, desto unschärfer wird der Hintergrund.

Der verbaute 1-Zoll-Chip ist jetzt nicht gerade ein Unschärfe-Wunder, aber der Knopf erfüllt seinen Zweck und lässt den Hintergrund ein wenig verschwimmen.

An sich ist so ein Knopf Mumpitz. Aber er zeigt, welchen Weg Sony mit der ZV-1 geht: Filmen zugänglich machen. Es ist den meisten da draußen doch egal, ob der Knopf nur die Blende aufreißt. Er tut, was er soll, er stellt den Hintergrund unscharf.

C1 Funktionstaste an der Sony ZV-1
Die Mach-den-Hintergrund-unscharf-Taste an der Sony ZV-1.

Der unverzichtbare ND-Filter

Für große Kameras ist der ND-Filter ein Muss. Im Prinzip funktioniert der wie eine graue Scheibe, die Licht wegnimmt. Sprich, der Filter hilft, Überbelichtung zu vermeiden, wenn ich bei Sonnenschein mit offener Blende filmen möchte.

Ohne den Filter müsste ich die Blende schließen oder die Belichtungszeit verringern. Allerdings führen kurze Belichtungszeiten zu unschönen Stroboskop-Effekten im Material. Also ist der ND-Filter die bessere Lösung. Gut, dass die ZV-1 einen hat.

Die praktische Streaming-Funktion

Für viele auch ein Kauf-Argument: Die Streaming-Funktion der ZV-1. Mit der Firmware-Version 2.0 meldet sich die Kamera an Mac oder PC als Webcam an und ist sofort einsatzklar. Für mich war das auch ein Kaufargument: Die ZV-1 dient bei meinen Schulungen als Hauptkamera – sie liefert ein so vielfach besseres Bild als jede Webcam.

Schade nur, dass sich das eingebaute Streaming auf 720p beschränkt. Ja, das ist in den meisten Fällen genug, aber Full HD wäre schon auch schön. (Wer das will, kann die ZV-1 auch über HDMI und einen Adapter wie Elgatos Camlink an den Rechner stecken.)

Der verschwundene Audio-Ausgang

Das hatte ich gar nicht auf dem Radar: Die ZV-1 hat keinen Kopfhörer-Anschluss. Im Solo-Betrieb als Vlog-Kamera mag das nicht stören. Aber die ZV-1 empfehle ich auch gerne auf meinen Video-Schulungen als Kamera für schnelle und schöne Videos. Nur: Wenn ich den Ton bei der Aufnahme nicht kontrollieren kann, eröffne ich mir eine Fehlerquelle.

Klar, das Problem habe ich auch bei Handyvideos. Aber hier hätte die ZV-1 noch einen entscheidenden Schritt hin zur universellen kompakten Filmkamera machen können.

Der verschlossene Deckel

Der einzig richtige Klopper aus meiner Sicht ist die Tatsache, dass sich der Einschub für die SD-Karte nicht öffnen lässt, sobald eine Stativschraube montiert ist. Einzige Abhilfe: Ein Case wie das von Smallrig an die Kamera bauen. Ansonsten ist die ZV-1 am Stativ zu mühsam.

Stativgewinde an falscher Stelle
Das Stativgewinde der ZV-1 ist so angebracht, dass sich das Akku- und Karten-Fach nicht öffnen lässt, sobald die Kamera auf dem Stativ steht.

Das lahme USB

Auch noch ein Kritikpunkt: Sony hat seiner ZV-1 nur USB 2.0 spendiert. Das ist schade.

Denn ein schnelleres USB würde erlauben, Daten zügig von der Kamera auf den Rechner zu überspielen, ohne die SD-Karte zu verwenden.

Ich vermute mal, USB 2 geht auf die Wurzeln der ZV-1 zurück, die ja in der RX100-Serie liegen. Die hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel.

Das ignorierte Mikrofon

Ich habe genau eine Aufnahme mit dem integrierten Mikrofon der ZV-1 gemacht. Und die war für die Tonne. Seitdem sitzt ein Rode Videomicro im Blitzschuh der ZV-1. Habe es auch nie rausgenommen.

Mag sein, dass ich dem eingebauten Mikro unrecht tue. Aber ich mag da kein Risiko eingehen. Mit dem Videomicro hatte ich bislang immer gute Tonqualität.

Sony ZV-1 mit externen Mikrofon auf Stativ
So sieht meine ZV-1 aus: externes Mikro, Smallrig-Case auf einem leichten Stativ.

Ergänzung: Inzwischen habe ich es noch einmal mit dem internen Mikrofon probiert und war recht zufrieden. Hier das Video dazu:

Der schlappe Akku

Akkuleistung ist wirklich nicht die starke Seite der ZV-1. Ich kalkuliere etwa eine Stunde Drehzeit, dann macht der Akku die Grätsche. Also auf jeden Fall noch ein paar extra Akkus anschaffen. Oder: beim Dreh eine Powerbank an die ZV-1 hängen. Laden per USB funktioniert wunderbar.

Das fast begeisterte Fazit

Ok, es gibt so ein paar Schwächen. Aber die ZV-1 ist die Kamera, die ich mir vor fünf Jahren gewünscht hätte. 4K, schnell einsatzbereit, flexibel, super Stabilisierung und ein Autofokus, der begeistert. (Der hat mich so begeistert, dass ich mir noch eine Sony FX3 geholt habe).

Für mich ist die ZV-1 ein großer Wurf. Nicht, weil es technisch der letzte Schrei oder bildtechnisch das Beste ist, das es gibt. Solche Beurteilungen überlasse ich anderen. Aber sie ist

  • zugänglich
  • leicht bedienbar
  • schnell einsatzklar
  • flexibel

Und das zählt für mich.

Die ZV-1 hat meine Arbeitsweise verändert. Statt statischer Aufsager für meine Youtube-Videos bringe ich dank der ZV-1 Bewegung hinein: Anmoderationen im Gehen oder an ungewöhnlichen Orten sind kein Problem. (Lesen Sie hier mehr zu meinen Änderungen im Youtube-Auftritt). Klar, das war auch mit dem Handy kein Problem, aber die ZV-1 liefert eine so viel bessere optische Anmutung und viel bessere Bildkontrolle.

Für mich eine klare Empfehlung für…

  • selbst gedrehte Unternehmensvideos
  • Vlogs
  • schnelle Schnittbilder
  • Videojournalistinnen (mit der kleinen Einschränkung, dass wir den Ton nicht mithören)
  • mobile Videoproduktionen
Angebot
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  • Die ZV-1 eignet sich mit dem seitlich klappbaren LC-Display, dem Aufnahmelicht für Selfie-Videos, dem sicheren Haltegriff und der einfachen Bedienung perfekt für Vlogging.
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Martin Goldmann beim Seminar VideoproduktionMartin Goldmann

Ich helfe Unternehmen mit Coachings und Seminaren, bessere Videos zu drehen und arbeite regelmäßig als Redakteur oder Kameramann für Unternehmensvideos.
Darüber hinaus betreue ich mehrere Youtube-Kanäle mit zusammen 121.000 Videoabrufen im Monat (Durchschnitt Januar bis Dezember 2022).

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2 Gedanken zu „Warum die Sony ZV-1 fast die ideale Kamera ist“

  1. Hallo Herr Goldmann,
    mit Interesse lese ich als Hobbyvideofilmer Ihre sehr gute Homepage.
    Zu der Sony ZV1 hätte ich eine Frage, bin selbst Besitzer der ersten RX100.
    Wie ist das mit dem Zeiss-Objektiv bei 24mm Weitwinkel:
    verzeichnet die Weitwinkelbrennweite immer noch so stark tonnenförmig bei
    Video- und Fotoaufnahmen?
    Mit freundlichen Grüßen
    Bruno Hennek(erst 78!)

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