Teleprompter können Fluch sein und Segen für eine Videoproduktion im Unternehmen. Auf meinen Video-Schulungen werde ich dazu oft gefragt. Hier also ein differenzierter Blick auf Teleprompter, auf die Argumente für und gegen deren Einsatz.
Für den Teleprompter spricht
Textsicherheit
Frei sprechen ist für viele ein Graus. Da fehlen die Worte, da verdreht man Sätze und verplappert sich ohne Ende. Ist das der Fall, wird eine Videoaufnahme zur Qual. Ein Teleprompter hilft: Den Text in Ruhe vorher schreiben, selbst einmal laut vorlesen, dann ab in den Prompter und ablesen.
Gut für längere Texte
Oft geht es ja nicht nur um 30 oder 60 Sekunden. Wenn Sie einen mehrstündigen Video-Kurs vor der Kamera einsprechen müssen, kommen Sie ohne Prompter kaum aus. Wie oben gilt: Textsicherheit spart eine Menge Frust und Arbeit.
Abstimmung sensibler Texte
Der Prompter hilft auch dann, wenn es um das genaue Wording in einem Text geht. Das passiert zum Beispiel, um Abmahnungen wegen rechtlich angreifbarer Formulierungen zu vermeiden.
Hilfe bei fremdsprachigen Texten
Bei Texten in Fremdsprachen ist ein Prompter fantastisch. Denn einen Text im Kopf zu übersetzen, gelegentlich das richtige Wort suchen und dann nicht zu stolpern überfordert schnell. Der Prompter teilt das Nachdenken über die Vokabeln und das Sprechen in zwei Arbeitsgänge auf und sorgt für besser übersetzte, besser vorgetragene Texte.
Gegen den Teleprompter spricht
Ungeübte Nutzer leiern die Texte nur herunter
Wer mit dem Prompter nicht geübt hat, wird langweilig und monoton sprechen. Das merken die Zusehenden. Die Ursache dafür sind oft zu schnell oder zu langsam laufende Prompter-Texte. Außerdem verhindert die Konzentration beim Lesen, dass man Betonungen setzt oder das Sprechtempo variiert.
Vortrag wirkt unsicher
Das Konzentrieren auf den Text führt dazu, dass die sprechende Person auf den Prompter und damit in die Linse starrt. Oft vergessen die Leute dann auch noch, zu zwinkern. Das wirkt unsicher, lässt sich meist aber mit ein paar Probedurchläufen lindern.
Extra Aufbau-Zeit
Ein Teleprompter braucht etwas Zeit, bis er montiert und einsatzklar ist. Außerdem müssen Sie dafür sorgen, dass alle Texte auf dem Prompter vorhanden sind. Nicht zu unterschätzen ist der Aufwand, wenn Sie beim Dreh noch Texte ändern wollen (das passiert oft!).
Tipps für die Arbeit mit Telepromptern
Sprechbaren Text schreiben
Schreiben Sie sprechbaren Text. Oft sehe ich lange komplexe Sätze mit Einschüben, Akürzungen und Fremdwörtern. Falsch. Schreiben Sie kurze Sätze. Verzichten Sie auf Formulierungen im Imperfekt. Ein „ich ging zur Tür hinaus“ liest sich gut, klingt gesprochen aber seltsam gestelzt. Lesen Sie Ihren Text auf jeden Fall einmal laut vor, bevor sie ihn auf den Prompter schicken. Dann fallen solche Problemstellen auf.
Pro Tipp: Nutzen Sie eine oder zwei Leerzeilen nach längeren Absätzen. Die bieten einen kleinen Zeitpuffer, um gegenüber dem Text aufzuholen oder eine kleine Pause einzulegen, bis der Text aufgeholt hat.
Kompakten Prompter besorgen
Besorgen Sie einen kompakten Teleprompter, den Sie schnell vorne an die Kameralinse hängen können. Betrieben wird der Prompter mit einem Smartphone und einer Prompter App. Solche Lösungen sind preisgünstig und transportabel.
Der Prompter sollte eine Fernbedienung haben, mit der sie bequem den Text starten und seine Geschwindigkeit einstellen können. Solche Fernbedienungen arbeiten via Bluetooth mit aktuellen Smartphones.
Mein Fazit zu Telepromptern
Ich nutze meinen Prompter meist mit englischsprachigen Texten. Gelegentlich kommt er auch bei komplexen Themen zum Einsatz, bei denen ich nichts vergessen darf. Frei sprechen fällt mir leichter, zumal mir dafür eine Stichwortliste reicht. Sprich: Ich muss den Text vorher nicht ausformulieren. Spart Zeit.
Es hängt also wie immer davon ab. Bei Unternehmen mit häufig rechtlich sensiblen Themen würde ich einen Prompter empfehlen. Damit das Wording stimmt. Auch für ausführliche Video-Trainings und lange Videos mag der Prompter gute Dienste leisten.
Übrigens: Bei allen Prompter-Einsätzen für meine Kunden ist es nach ein paar Probeläufen gelungen, einen guten Text zu sprechen. Da muss niemand Angst haben.