Das Rode Videomic ME-L löst ein Problem: Endlich gibt es auch ein Ansteck-Richtmikro von Rode für alle iPhones ab der Version 7. Hier mein Test und die ersten Erfahrungen mit dem ME-L.
Rode Videomic ME-L: kurzer Stecker
Das Keine Produkte gefunden. ist ein Richtmikro, 7,35 cm lang und etwa 2 cm im Durchmesser. Statt des Miniklinken-Steckers hat das ME-L einen Lightning-Anschluss. Und der ist ein Problem: Der Lightning-Anschluss ist deutlich kürzer als der Klinkenstecker und hält nicht so stabil am Smartphone wie der Klinken-Kollege.
Schwierigkeiten gibt es, wenn das iPhone in einer Schutzhülle steckt, ist der Lightning-Anschluss nicht so stabil, wie ich das gerne hätte. Noch schwieriger: sobald der mitgelieferte Windschutz auf dem Mikro steckt, wird’s noch wackeliger. Deshalb beim Einsatz mit dem Mikro immer wieder den stabilen Sitz überprüfen. Oder die Handyhülle abnehmen.
Immerhin hält eine Kunststoff-Klemme das Mikrofon fest, so dass es sich nicht verdrehen kann und stabiler sitzt.
Sollte das 28 Gramm schwere Mikro einmal herunterfallen, sind keine großen Schäden zu erwarten. Das ME-L ist aus Aluminium gefertigt und trägt zusätzlich eine Keramik-Beschichtung. Da gibt’s vielleicht mal nen Kratzer, aber wen mag das schon stören. Allerdings gibt es ein Problem, wenn das Mikro samt Handy herunterfällt.
Stecker bricht leicht ab
Ein Testergebnis, das ich lieber nicht hätte: Der Lightning-Stecker bricht leicht ab. Das Handy samt Mikrofon sind aus etwa einem Meter Höhe auf einen Holzboden gefallen. Für das Videomic ME-L war das leider zu viel. Irreparabel. Also muss ein neues Videomic ME-L her.
Besseres Monitoring
An der Rückseite hat das Videomic ME-L einen Klinkenstecker für Kopfhörer. Der erlaubt, den empfangenen Ton mitzuhören – das nennt man „Monitoring“. Im Gegesatz zum ME ohne L, also der Klinkenversion, wird der Ton sofort ausgespielt. Ich kann sofort nach dem Anstecken des Mikros live mithören. Bei der Klinkenversion muss die App das Monitoring unterstützen und der Umweg über die App sorgt für eine merkliche Latenz.
Die Monitoring-Lautstärke stelle ich über die Lautstärke-Regler des iPhone ein. Ganz aufgedreht hört man die Flöhe husten.
Das Mikrofon digitalisiert
Das direkte Monitoring ist deshalb möglich, weil das Videomic ME-L das ankommende Signal bereits verarbeitet an das iPhone weiterleitet – und eben an den Kopfhörerausgang. Die Digitalisierung des Signals erledigt das ME wahlweise mit 44,1 und 48kHz.
Das ankommende Signal ist klar und sauber. Ich habe bereits mehrere Videos ausschließlich mit dem ME-L aufgenommen und bin zufrieden. Die Klangcharakteristik würde ich – bar jeder Audio-Ausbildung – als sachlich beschreiben. Es klingt natürlich lange nicht so voll, wie mit einem großen Richtmikro wie dem Sennheiser ME66, aber wir sprechen hier ja auch von Handy-Videos mit leichtem Equipment. Da sind ein paar Kompromisse notwendig.
Die Energie für seine Arbeit bezieht das ME-L aus dem iPhone, es ist also keine eigene Stromversorgung notwendig.
Die Richtwirkung
Das Mikrofon ist nicht so stark gerichtet, wie man vermuten mag. Die Grafik in der ME-L-Beschreibung zeigt einen Aufnahmewinkel von zirka 170 Grad nach vorne. Das heißt, seitliche Störquellen bleiben wahrnehmbar, aber Störgeräusche hinter dem Mikro sind gut auszublenden.
Der relativ weite Winkel sorgt auch dafür, dass sich Sprecherin oder Sprecher nicht in direkter Linie vor dem Mikro befinden müssen. Eine leichte seitliche Abweichung ist kein Problem.
Das Video hier zeigt, wie ein Richtmikro Störgeräusche ausblendet – aufgenommen ist das mit dem iPhone X und dem ME-L. Mehr Lösungsvorschläge für Tonprobleme finden Sie in meinen Beitrag zu Tonproblemen bei Handyvideo.
Mein Fazit zum Videomic ME-L
Ich bin zufrieden mit dem Videomic ME-L und bereue den Kauf nicht. Mit rund 70 Euro ist das Mikro eine gute Investition in die Klangqualität. Das latenzfreie Monitoring ist ein großer Fortschritt gegenüber dem Videomic ME.
Schwächen sehe ich nur bei der Befestigung an Handys mit Hüllen. Aufgrund der mechanischen Beschränkungen des Lightning Ports fallen mir aber leider auch keine konstruktiven Vorschläge ein, wie man das Mikro besser befestigen könnte. Bleibt nur der Rat, sich immer wieder zu vergewissern, dass das Mikro fest sitzt.
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