Mit dem Handy-Gimbal Osmo Mobile 2 brachte Hersteller DJI einen billigeren Nachfolger des Osmo Mobile auf den Markt. Was der neue Gimbal für das Filmen mit Smartphones leistet, zeige ich in diesem Test.
Die Einrichtung
Das Gimbal lässt sich nur in Betrieb nehmen, wenn man die DJI-Software installiert. Das ist ein One for all-Datenklotz für alle Gimbals und Drohnen von Mavic. Ich mag die Software nicht. Noch weniger gefällt mir, dass ich den Gimbal nur dann in Betrieb nehmen darf, wenn ich mich mit meiner E-Mail-Adresse beim Hersteller registriere. Eine Frechheit.
Nach dem Registrieren ging es an das Verbinden von Gimbal und iPhone – unproblematisch. Danach war das Osmo Mobile 2 einsatzklar. Ich habe dann gleich Filmic Pro gestartet und konnte mit dem Drehen loslegen.
Die Bedienung des Osmo Mobile 2
Gegenüber dem ersten Modell haben sich die Bedienelemente komplett geändert. Um das Gimbal gerade zu richten, drückt man jetzt doppelt auf den Einschalter – beim Vorgänger lief das noch über einen Trigger, den ich bequem mit dem Zeigefinger bedienen konnte. Geblieben ist der Hoodie Cap, ein kleiner Knopf, der sich in alle Richtungen schieben lässt. Per Standard steuert der die Ausrichtung des Smartphones auf dem Gimbal.
Seitlich findet sich ein Zoom-Schalter. In Filmic Pro dient der dazu, den Hoodie Cap in verschiedene Modi zu schalten. Neben der Ausrichtung des Smartphone kann ich hier noch in zwei Schärfe- und Helligkeitsmodi schalten. Praktisch.
Das Handy im Gimbal
Statt einer Schraubvorrichtung hält jetzt eine Klemme das Telefon im Gimbal. Umständlich wird es bei Handys mit Schutzhüllen. Die Hülle – griffig – reibt sich dann mit der Halterung – ebenfalls griffig. Das erschwert das Justieren des Telefons in der Halterung. Der Federmechanismus macht das Positionieren auch nicht einfacher.
Die Schraubhalterung des ersten Modells finde ich angenehmer. Doch dafür entschädigt ein neuer Drehknopf, der an Stelle der Spannschraube sitzt.
Jetzt auch senkrecht für vertikales Video
Der Drehknopf erlaubt, die Handyhalterung horizontal oder vertikal zu drehen. Das Osmo Mobile 2 kann das Handy also auch senkrecht einspannen. Ein Traum für alle IGTV Vlogger und andere Senkrecht-Filmer. (IGTV ist der Videokanal von Instagram).
Der Samsung-Schock
Hoppla, als ich mein Samsung Galaxy S7 in den Gimbal einspanne, überrascht mich ein unschönes Bild: der vordere Motor, zuständig für die horizontale Ausrichtung, schmuggelt sich ins Bild. Die Ursache ist die beim Samsung weitaus mehr zur Mitte hin eingebaute Kamera. Die Abhilfe im Falle des S7: das Telefon ein wenig aus der Halterung heraus schieben und den Gimbal neu justieren. Die Frage ist, wie gut das dann noch mit einem großen G9 funktioniert?
Die Handhabung
Bis auf das fummelige Einspannen des Handys in den Gimbal ist der Osmo Mobile 2 angenehm in der Handhabung. Alle Bedienknöpfe sind gut zu erreichen. An die andersartige Bedienung habe ich mich schnell gewöhnt. Die Haptik des Handgriffs bleibt wie gewohnt. Dass der Griff nicht mehr geriffelt ist stört mich nicht. Ich bin allerdings gespannt, wie sich das Gimbal an einem warmen Tag nach fünf Minuten in der Hand anfühlt.
Der Akku
Hauptkritikpunkt vieler Tester ist der Akku des Osmo Mobile 2. Im Gegensatz zum Vorgänger kann man den nämlich nicht mehr austauschen. Das Laden ist nur noch über den USB-Port am Griff möglich. Diesen vermeintlichen Nachteil gleicht jedoch eine deutlich höhere Akku-Kapazität von 2600 mAh aus gegenüber 980 mAh beim Wechselakku des Vorgängers. Angeblich läuft der Mobile 2 bis zu 15 Stunden. Das sollte reichen für einen langen Drehtag.
Beim Dreh halte ich es ohnehin immer so, dass ich Gimbal und Smartphone in jeder noch so kleinen Pause an ein Ladegerät hänge. Außerdem führe ich Akkupacks mit mir, so dass ich den Gimbal auch aus der Hosentasche heraus aufladen kann.
USB-Ausgang: Akku speist Smartphone
Praktisch ist der USB-Ausgang am Griff. Denn der versorgt das Smartphone mit Strom – falls das möglich ist. In meinem Fall habe ich einen Winkel-Adapter am iPhone X, der einen Lightning-Anschluss nach unten für Audio und einen nach oben für die Stromversorgung bereit stellt. Das Laden klappt damit einwandfrei. Allerdings kann das Ladekabel beim Drehen stören.
Stativgewinde unten
Unten am Handgriff hat das Osmo Mobile 2 ein 1/4-Zoll-Stativgewinde. Mit dem Wechselakku im Vorgängermodell war das nicht machbar, da unten die Klappe zum Akkutausch saß. Mit dem Gewinde passt der Osmo Mobile 2 auf jedes Stativ. Wer gerne Panoramas fotografiert, wird das mögen.
Aber das Gewinde hat noch einen anderen Zweck. Ich habe eine Blitzschuh-Halterung angeschraubt, so dass ich ein Richtmikrofon anstecken kann. Das Richtmikro ist für mich bei Drehs mit dem Smartphone unabdingbar. Ich empfehle auch allen Teilnehmerinnen meiner Handyvideo-Schulungen, einen Gimbal und ein externes Mikrofon einzusetzen.
Der Preis
Mit 148 Euro liegt der Osmo Mobile 2 im Bereich anderer Smartphone Gimbals. Er ist deutlich günstiger als sein Vorgänger. Denn für den Osmo Mobile habe ich im April 2017 knapp 300 Euro bezahlt. Die Anmutung des 2er ist allerdings nicht schlechter als die der ersten Version. Zu kaufen gibt es den Gimbal auch bei Amazon: https://amzn.to/2K4ENQm (Affiliate Link, falls Sie den Link anklicken und dann den Osmo Mobile 2 bei Amazon kaufen, erhalte ich eine kleine Provision, am Preis ändert sich für Sie aber nichts).