Licht setzen bedeutet nicht nur, eine Person oder einen Gegenstand aufzuhellen. Es geht um das geschickte Spiel mit Licht und Schatten. In diesem Beispiel lesen Sie, wie ich mit einer, zwei oder drei Leuchten leuchte.
Inhalt
1-Punkt-Beleuchtung
Auf Messen und Veranstaltungen bin ich gerne mit nur einer Leuchte unterwegs. Das spart Gepäck und erlaubt schnelle Umbauten. Die Leuchte ist in diesem Fall das Führungslicht (Keylight).
Aufbau der Beleuchtung
- Zunächst baue ich die Kamera auf und positioniere die Person vor der Kamera.
- Bei einem Aufsager in die Kamera hinein setze ich das Licht nur leicht seitlich von der Kamera, vielleicht 5 bis 10 Grad.
- Bei einem Interview (Interview-Partnerin schaut neben die Kamera) platziere ich zunächst die Redakteurin (oder mich) knapp neben der Kamera und dann das Licht.
- Die Leuchte sollte von oben etwa in einem Winkel von 30 bis 45 Grad auf die Person strahlen.
Tipps
- Beim Einsatz nur einer Leuchte empfehle ich, das Umgebungslicht intelligent zu nutzen. Tagsüber gibt es oft Licht aus Fenstern, das als Kante, Fülllicht oder sogar Keylight dienen kann.
- Denkbar wäre zum Beispiel, das Tageslicht aus einem Fenster als Führungslicht zu verwenden und mit einer LED-Flächenleuchte oder einem Spot die Kante zu setzen.
- Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Leuchten und vorhandenes Licht kombinieren.
Schwerpunkt Licht
- Leuchten für Ihr Video.
- Probleme mit Brillenreflexen beheben.
- Tipps, um Personen auszuleuchten.
- Tageslicht und verfügbares Licht.
2-Punkt-Beleuchtung
Zwei Leuchten sind eine angenehme Standard-Ausstattung für Drehs in Unternehmen. Bei Drehs in Unternehmen habe ich gerne zwei LED-Flächenleuchten dabei – eine als Führung, eine für die Kante. (Zur Not steckt im Kamerakoffer auch noch ein Spot, so dass ich auch eine Dreipunkt-Beleuchtung bauen könnte).
Aufbau der 2-Punkt-Beleuchtung
- Ich positioniere Kamera und Interview-Partner. (Gegebenenfalls auch einen Licht-Dummy, also eine Person, die ich ersatzweise ausleuchten kann).
- Danach setze ich die Lichtkante. Vorteil dieser Reihenfolge: Ohne Führungslicht kann ich besser erkennen, wie die Kante sitzt.
- Als letztes setze ich das Führungslicht. Je nach Lichtsituation gehe ich weiter zur Seite mit dem Führungslicht – bis etwa 30 Grad. So erhalte ich einen leichten Helligkeitsunterschied zwischen den beiden Gesichtshälften. (Das geht aber nur, wenn noch Raumbeleuchtung oder Tageslicht als Aufheller verfügbar sind).
Tipps
- Die zweite Leuchte fungiert falls nötig auch als Fülllicht.
- Wenn zwei Leuchten dabei sind, müssen Sie nicht zwingend beide einsetzen. Wenn es schnell gehen muss, genügt auch eine Leuchte.
- Falls Sie die Farbtemperatur Ihrer Leuchten einstellen können, probieren Sie es mal bei der Kante mit etwas wärmeren Licht.
3-Punkt-Beleuchtung
In meiner Arbeit als Videojournalist und bei Unternehmensfilmen sind drei Leuchten meist das Höchste der Gefühle. Mehr lässt sich allein nicht pragmatisch einsetzen. Natürlich ist das eine andere Sache, wenn wir im Team unterwegs sind. Aber auch da habe ich selten mehr als drei Leuchten im Einsatz erlebt.
Aufbau der 3-Punkt-Beleuchtung
- Nach dem Positionieren von Kamera und Protagonistin setze ich die Lichtkante.
- Sitzt die Kante, baue ich das Führungslicht auf. Auch hier gehe ich etwas weiter seitlich – 30 bis 45 Grad. Ich achte darauf, dass der Nasenschatten in den Wangenschatten übergeht. (Mehr dazu bald in einem Beitrag zum Ausleuchten von Personen).
- Als letztes setze ich das Fülllicht. Wichtig: das dient nur der Aufhellung der vom Führungslicht abgewandten Gesichtshälfte. Ich möchte damit nur zu starke Schatten aufhellen und damit das Licht etwas weicher gestalten.
Tipps
- Das Fülllicht stelle ich gerne etwas weiter weg vom Protagonisten, da ich ohnehin nur leicht aufhelle. Das Fülllicht wird damit weicher. (Natürlich kommt da auch eine Frostfolie drauf – oder ähnliches).
Licht setzen Theorie und Praxis
In der Theorie klingt das mit dem Licht setzen ganz einfach. Aber es gibt so viele Faktoren:
- Wir filmen selten in Studios mit idealen Platzverhältnissen. Mehr als einmal war ich in Räumen, in denen der Lichtaufbau etliche Kompromisse verlangt hat.
- Nicht jeder Mensch, nicht jedes Gesicht ist gleich. Manche Menschen bewegen sich vor der Kamera und machen das schönste Licht-Setup kaputt.
- Technische Probleme grätschen in den Dreh, etwa der Ausfall einer Leuchte.
- Faktor Zeit: Wenn der Dreh in fünf Minuten startet, bin ich froh, wenn ich eine Leuchte aufbauen kann. Da reicht es nicht für Dreipunkt-Beleuchtung.
Letztlich zählt also eines: Erfahrung.