Ihre Handyvideo-Aufnahmen haben schlechte Tonqualität? Dann lesen Sie hier, wie Sie die Tonprobleme lösen können – spätestens bei der nächsten Aufnahme.
Tonproblem Hintergrundgeräusche
Hintergrundgeräusche sollten Sie möglichst schon vor der Aufnahme Ihres Handyvideos ausschließen. Denn was nicht in der Aufnahme ist, kann auch nicht stören.
- Hören Sie sich vor der Aufnahme gut um. Typische Störquellen sind:
- Lüftungsanlagen und Klimaanlagen in Konferenz-Räumen. (Abschalten oder Ortswechsel).
- Aufzüge in der Nähe des Aufnahmeortes. (Ortswechsel).
- Durchgangsverkehr vor der Tür – zum Beispiel Kolleginnen und Kollegen auf dem Weg zur Mittagspause. (Abwarten, bis es ruhiger wird oder Ortswechsel).
- Verkehrsadern in der Nähe. (Fenster zu, ins Haus gehen, ruhigen Ort suchen).
- Wichtig ist: auch Geräusche, die Sie schon gewohnt sind und unbewusst ausblenden, können im Video stören.
Falls sich die Nebengeräusche nicht ausblenden lassen, können Sie mit Mikrofonen arbeiten.
- Ein Richtmikrofon erlaubt, den Ton aus einer Richtung gezielt aufzunehmen. Bei Handyvideos empfehle ich das Rode Videomic ME und ME-L (für iPhones). Diese gerichteten Mikros blenden Störgeräusche aus, die sich hinter dem Mikrofon befinden.
- Ein Ansteckmikro lässt sich so nah an der Geräuschequelle platzieren, dass die laut aufgenommene Stimme die Nebengeräusche gut übertönt. Auch das kann Ihr Problem lösen.
- Beim Richtmikrofon sollten Sie darauf achten, dass Sie mit der Kamera mit dem Rücken zur Geräuschquelle stehen. Das schirmt die Geräusche ab.
- Beim Ansteckmikro sollte Ihre Gesprächspartnerin mit dem Rücken zur Geräuschquelle stehen. Dann dämmt sie die Geräusche ab.
Ganz ausblenden lassen sich Nebengeräusche nie. Aber in der Regel reicht es ja schon, sie abzumildern.
Tonproblem Hall
Hall gehört zu den richtig fiesen Tonproblemen. Er tritt gerne in kahlen Büros und Konferenzräumen auf. Ebenso in Treppenhäusern.
- Testen Sie einen Raum vor der Aufnahme. Klatschen Sie dazu in die Hände und lauschen Sie, ob Sie einen Nachhall hören.
- Auch beim Hall stehen unsere Hörgewohnheiten im Weg. Wir sind den Hall in den Räumen gewohnt und blenden ihn unbewusst aus und haben dann das Problem auf dem fertigen Video.
- Verringern Sie den Raumanteil. Das heißt: Möglichst nah an der Tonquelle mikrofonieren.
Plugins wie Izotope De-reverb helfen, nachträglich Hall zu entfernen. Aber auch solche Plugins können nicht zaubern.
Tonproblem Rauschen
Rauschen hat mehrere Ursachen:
- Klimaanlagen, Ventilatoren, Wind, all das können Rauschquellen sein.
- Häufig sind auch technische Probleme verantwortlich, zum Beispiel ein zu empfindlich eingestelltes Mikrofon.
Typische Rauschprobleme bekommen Sie, wenn Ihr Handy automatisch den Ton pegelt und dabei in Gesprächspausen die Empfindlichkeit erhöht. Motto: „Ich höre nichts, also drehe ich meine Empfindlichkeit hoch.“ (Ich habe dieses Phänomen aber bislang bei Handys selten erlebt.)
Lösungsansätze:
- Rauschquellen ausschließen.
- Ton von Hand aussteuern.
- Möglichst nah an der Tonquelle mikrofonieren.
Rauschen können Sie im Schnitt nachträglich entfernen. Aber auch hier gilt: selbst die besten Plugins können nicht zaubern.
Tipp: Lesen Sie hier, wie Sie mit dem 2-Kanal-Trick bei Camcordern Tonprobleme vermeiden.
Tonproblem Wind
Wind im Mikrofon sorgt für ein lautes Wummern, das alle anderen Sounds wegdrücken kann. Im schlimmsten Fall ist Ihr O-Ton nicht mehr verständlich.
- Selbst ein leichter Windhauch, den Sie gar nicht wahrnehmen kann den Ton empfindlich stören.
- Verwenden Sie nach Möglichkeit ein externes Mikrofon mit einem Windfell.
- Windfelle gibt es sowohl für die kleinen Richtmikros wie das Rode Videomic ME und ME-L, als auch für Ansteck-Mikros (Lavalier).
Tonproblem Lautstärke
Beim Einsatz des Rode Videomic ME und ME-L kommen relativ leise Aufnahmen heraus. Hier hilft nur: Lauter machen.
- Stellen Sie die Tonspur im Schnittprogramm lauter.
- Aber Achtung: Mit der Lautstärke verstärken Sie auch eventuelles Rauschen und Nebengeräusche.
- Nutzen Sie – falls vorhanden – einen Compressor-Effekt in Ihrem Schnittprogramm. Der Compressor hebt die leisen Töne an, ohne die lauten Töne weiter zu verstärken. (Also eigentlich regelt der Compressor die lauten Töne zuerst leiser und hebt dann die gesamte Lautstärke an).