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Meine 7 größten Fails als Videoproducer

Seit 2006 bin ich mit der Kamera unterwegs. Und ich habe viele Fehler gemacht. Hier die sieben größten Patzer als Videoproducer.

Das An-Aus-Problem

Der Fail: Nachtaufnahme bei einem Dokumentarfilm. Ich springe aus dem Kleinbus, öffne die Schutzklappe vor dem Objektiv, schalte das Kopflicht ein und drehe eine wundervolle Szene. Einziges Problem: Ich habe den Auslöser nicht gedrückt.

Das Problem: Das ist das An-Aus-Problem. Bei meinem ersten kommerziellen Einsatz auf der IFA in Berlin habe ich endlos viel Material von laufenden Füßen. Denn auch da dachte ich, die Kamera sei aus. Dann, sobald es zum Dreh einer Szene ging, habe ich die Kamera hoch gehoben und auf den Auslöser gedrückt.

Damit war die Kamera wieder aus. Und so ging das weiter.

Der Lösungsansatz: Inzwischen habe ich das Problem im Griff. Ich kontrolliere zweimal, ob die Kamera auch wirklich läuft. In wichtigen Fällen führen mein Regie-Ich und mein Kamera-Ich ein kurzes Gespräch: „Kamera läuft?“ – „Kamera läuft!“.

Die Kamera-Automatik

Der Fail: Standdreh im Messegetümmel. Um von einer Location zur nächsten zu kommen, drücke ich meine Kamera vor die Brust und schiebe mich zum Drehort. Mit dem Drücken schalte ich versehentlich die Blenden-Automatik ein. Ab diesem Augenblick reguliert die Kamera die Bildhelligkeit über die Belichtungszeit.

Das Problem: Mit Belichtungszeiten von 1/250 oder 1/1000s pro Bild wirken die Bewegungen nicht mehr flüssig. Das Material sieht aus, als wäre da ein Stroboskopblitz im Einsatz. Alles ruckelt so komisch.

Der Lösungsansatz: Immer wieder auf dem Display nachsehen, ob Belichtungszeit, Blende, Weißabgleich und Framerate passen.

Die pumpende Schärfe

Der Fail: Eine Tagung, ich drehe in Interview, bei dem ich selber zu sehen bin. Mein Gesprächspartner rechts im Bild ich linke. In der Mitte: Hintergrund. Die Kamera steht auf Automatik und weiß nicht, wohin sie scharf stellen soll.

Das Problem: Die Schärfeautomatik stellt mal den Hintergrund scharf, mal den Vordergrund. Und das während des kompletten Interviews.

Der Lösungsansatz: Nie mehr mit Schärfeautomatik drehen. Immer manuell fokussieren. Auch beim Filmen mit dem Smartphone geht das, indem ich die Stelle antippe, auf der die Schärfe liegen soll.

Umschalter Autofokus zu Manueller Fokus an Canon XL2
Der kleine Umschalter am Objektiv legt fest, ob die Linse automatisch fokussiert (AF) oder manuell (MF).

Die gelöschte Speicherkarte

Der Fail: Ich habe nach dem Dreh alle Daten auf meinen Schnittrechner kopiert und anschließend die Karte neu formatiert. Zumindest dachte ich, ich hätte alles kopiert. Dem war aber nicht so und zwei Szenen fehlten.

Das Problem: Beim Einlesen der Daten hatte ich nicht alle Files markiert. Nach dem Formatieren lassen sich Videodateien nur sehr schwer wiederherstellen.

Der Lösungsansatz: Speicherkarten aus Produktionen landen nach dem Einlesen in einem eigenen Regalfach. Dort kommen sie erst wieder heraus, wenn das Projekt abgeschlossen und abgenommen ist. Da brauche ich zwar mehr Speicherkarten, aber das ist es mir wert.

SD-Speicherkarten mit 32, 64 und 128 GByte Speicherplatz
Mein Grundsatz: Speicherkarten erst dann neu formatieren, wenn ein Projekt abgeschlossen ist.

Das Ton-Drama mit dem Handy

Der Fail: Zwei wichtige Handy-Interviews, gedreht mit dem Gimbal. Nach dem Einlesen: Rauschen auf der Tonspur, der O-Ton ist praktisch unbrauchbar und lässt sich nur sehr schwer retten.

Das Problem: Die Verkabelung des Mikrofons mit dem Handy läuft über vier Adapter. Also vier Verbindungen. Wenn nur eine von denen schlecht sitzt, rauscht es. Außerdem kann ich am Handy den Ton nicht so gut kontrollieren wie an der großen Kamera. Denn bei der habe ich immer den Kopfhörer auf und höre den Ton mit.

Der Lösungsansatz: Ich bin bei Handyvideos vom Gimbal auf ein leichtes Stativ umgestiegen. Als Mikrofon verwende ich das Rode Videomic ME-L, das direkt am Handy steckt.

Tipp: Lesen Sie hier, wie Sie 10 typische Fehler beim Drehen von Handyvideo vermeiden.

Die vergessene Wasserflasche

Der Fail: Interview für eine Case Study in einer Bank. Alles edel, gut geleuchtet. Interview läuft prima. Beim Schnitt dann: Im Hintergrund steht eine halb leere Wasserflasche. Sieht nicht gut aus.

Das Problem: Es musste schnell gehen und ich habe mich beim Einrichten des Bildes auf meinen Interview-Partner konzentriert. Auf dem kleinen Bildschirm der Kamera habe ich die Flasche im Hintergrund übersehen.

Der Lösungsansatz: Genauer hinsehen beim Bildaufbau. Ich habe jetzt einen größeren, externen Bildschirm, auf dem ich mehr sehe.

Das Flimmern im Bild

Der Fail: Interview auf der Messe. Im Hintergrund Bildschirme. Beim Schnitt fällt auf: Die Bildschirmen flimmern wie verrückt. Nicht so gut.

Das Problem: Die Hintergrundbeleuchtung mancher Bildschirme läuft auf 60 Hz oder einem anderen Wert, der nicht durch 25 teilbar ist. In der Regel drehe ich mit 1/50s als Belichtungszeit. Das erzeugt ein Flimmern.

Der Lösungsansatz: Bild besser kontrollieren. Bei einem Flimmern im Bild die Belichtungszeit umstellen. In der Regel gehe ich dann auf 1/60s.

Wichtig: Das Flimmern hat nichts mit der Framerate zu tun, sondern lediglich mit der Belichtungszeit.

Martin Goldmann beim Seminar VideoproduktionMartin Goldmann

Ich helfe Unternehmen mit Coachings und Seminaren, bessere Videos zu drehen und arbeite regelmäßig als Redakteur oder Kameramann für Unternehmensvideos.
Darüber hinaus betreue ich mehrere Youtube-Kanäle mit zusammen 146.000 Videoabrufen im Monat (Durchschnitt September 2023 bis August 2024).

Informieren Sie sich über mein Seminar Videoproduktion für Unternehmen und die Schulung Handyvideo.

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