Sie wollen eine Inhouse-Videoproduktion im Unternehmen aufbauen? Dann zeigt Ihnen dieser Beitrag, was dabei zu beachten ist.
Inhouse-Videoproduktion im Unternehmen aufbauen
Kosten für Videos erreichen schnell fünfstellige Bereiche. Eine eigene Videoproduktion im Unternehmen dagegen kann kostengünstiger sein als externe Agenturen. Aber die Video-Unit in der eigenen Firma will erst einmal eingerichtet und ausgebildet werden. Dazu braucht es Vorwissen, Geduld und etwas Mut. Und Sie sollten sich überlegen, was genau Sie erzählen wollen. Denn damit fängt es an, mit dem Inhalt.
1. Inhalt für die Videos
Ein beliebter Trugschluss ist, das Medium mit dem Inhalt zu verwechseln. Das Motto dann: Mit Video wird alles besser. Mehr Aufmerksamkeit, mehr Interaktion, bessere KPI. Doch das stimmt nicht immer. Klar hat Video viele Vorteile gegenüber anderen Medienformen. Bewegtbild sorgt für anfängliche Aufmerksamkeit in der Timeline oder auf der Website. Doch nach dem Aufmerksamkeitsschub muss das Video auch liefern.
Und das geht nur mit gutem Inhalt. In erster Linie sollten also Sie über die Inhalte nachdenken, die Sie transportieren wollen. Bei vielen Inhalten ist Video anderen Medienformen überlegen – aber nicht in allen. Textbotschaften zum Beispiel überfliegen Ihre Leser schneller, als Sie sie vor der Kamera sprechen. Visuelle Inhalte dagegen, etwa Bauanleitungen, sind ideal für Video.
Gut für Video
- Lehrfilme
- Videoberichte mit Nachrichtenwert
- Geschichten aus dem Unternehmen (Lesen Sie hier mehr zum Storytelling in Videos).
- Impressionsfilme von Veranstaltungen
Weniger gut für Video
- Informationstexte (Verordnungen, Memos)
- Lange Monologe
Folgerung: Sie brauchen eine Redaktion für die Videos. Je nach Menge und Inhalt der Produktionen kann das eine Rolle sein, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitweise übernehmen. Oder es ist eine Stelle, die noch geschaffen werden muss. Videos müssen geplant und geschrieben werden.
2. Zielgruppe der Video-Unit
Zweiter Faktor: Für wen wollen Sie Video produzieren? Ist es interne Kommunikation für Kolleginnen und Kollegen? Oder wollen Sie neue Kundschaft erreichen? Die Zielgruppen haben Einfluss auf Inhalt und Production Value, also darauf, wie edel die Produktion sein soll.
Für die interne Kommunikation reicht in vielen Fällen das Smartphone, genauso gut ist es in vielen Social Media-Szenarien oder beispielsweise für Videotutorials. Lassen Sie sich nicht erzählen, Handyfilme seien unprofessionell.
Wenn es nach außen geht, ziehen viele Unternehmen Produktionen mit größeren Kameras vor. Das gilt zum Beispiel, wenn die Videos werblicher und visuell aufwändiger werden sollen.
3. Plattformen zum Ausspielen von Filmen
Wo sollen welche Videos ausgespielt werden? Auf der Homepage? In sozialen Medien? Auf Youtube? Im Warteraum für Besucher? Alle Plattformen haben ihre Eigenheiten. Für den Einsatz in sozialen Medien zum Beispiel sollten Sie Hochkantvideos in Erwägung ziehen oder zumindest quadratische Filme. Läuft der Film im Warteraum, sollte er auch ohne Ton funktionieren.
Weiterer Aspekt: Falls Videos nur intern über das Intranet ausgespielt werden, brauchen Sie keine 4K-Monsterdateien. Im Gegenteil, Ihre IT wird es Ihnen danken, wenn Sie Videos für die interne Kommunikation klein und kompakt halten.
Die Entscheidung für die Plattform wirkt sich auf den Workflow aus.
4. Workflow der Videoproduktion
Oft erlebe ich, dass die Videoproduktion gleich gesetzt wird mit dem Dreh der Filme. Doch der Dreh ist nur ein Teil der Arbeit. (Meistens auch der den meisten Spaß macht). Aber vor dem Dreh stehen Redaktion und Preproduction und danach kommt der Schnitt. Das kostet Zeit.
Die Tücke steckt im Detail: Für einen reibungslosen Video-Workflow brauchen Sie Ressourcen. Schnelle Computer zum Beispiel. Große, schnelle Festplatten sind ebenso wichtig. Niemand will ein Video mit Rohdaten aus dem Firmennetzwerk schneiden. Das ist unendlich langsam. Lesen Sie hier, welche Programme sich gut zum Video schneiden eignen.
Planen Sie also Zeit und Hardware-Budget ein für Ihren Video-Workflow.
5. Notwendige und sinnvolle Ausrüstung
Wenn wir schon über Budget sprechen, dann sprechen wir auch gleich über Ausrüstung. Mein Tipp: Lassen Sie sich beraten. Kaufen Sie nicht, was in den Filmemacher-Foren gerade angesagt ist. Klären Sie Ihren Bedarf und besorgen Sie dann eine Grundausstattung.
Grundsätzlich brauchen Sie drei Dinge:
- Kamera
- Ton (Mikrofon, gegebenenfalls Aufnahmegerät)
- Licht (eine Leuchte reicht für den Start, flexibler sind Sie mit zwei bis drei Leuchten). Lesen Sie hier, welches Licht für Ihr Video am besten ist.
- Stativ (hier bitte nicht sparen)
Ich habe Ihnen hier ein paar Vorschläge für die Ausrüstung mit großen Kameras zusammen gestellt. (Hier Vorschläge für Handyfilmer.)
6. Ausbildung der Video-Unit
Bleibt der wichtigste Faktor: Wer macht’s? Zumindest die Grundlagen der Videoproduktion müssen bekannt sein. Also sind Fortbildungen notwendig, wie ich sie auch anbiete: Video-Schulungen; Übersicht.
7. Zeit und Ausprobieren sind wichtig
Planen Sie Zeit ein, bis sich Ihre Video-Unit etabliert und eingespielt hat. Fangen Sie mit einfach umzusetzenden Projekten an, bei denen es nichts ausmacht, wenn etwas schief geht. Also nicht gleich den Hochglanz-Film über das neue Produkt, sondern vielleicht ein paar kleine Aufsager oder ein einfaches Tutorial.
Videoproduktion braucht vor allem eines: Erfahrung. Die müssen Sie erst einmal sammeln. Geben Sie sich die Zeit.